DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

06-05-2024 11:01

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 06.05.2024 um 10.30 UTC



Ruhige Hochrandlage über Westeuropa.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 13.05.2024


Zu Beginn der Mittelfrist am Donnerstag gibt es zwei signifikante Druckgebilde
die das Wetter über Europa / Mitteleuropa gestalten. Zum einen wölbt sich ein
Höhenrücken von Nordostafrika über Westeuropa bis zur Nordsee auf und zum
anderen befindet sich über Nordosteuropa ein ausgeprägter und mit hochreichend
Kaltluft gefüllter Langwellentrog, dessen Achse langsam von Polen nach
Südosteuropa schwenkt. Deutschland befindet sich dabei quasi zwischen den
Stühlen. An der Ostflanke des Hochs werden etwas feuchtere Luftmassen nach
Norddeutschland geführt. An der Westflanke des Troges jedoch gelangen recht
kühle Luftmassen zu uns. Bodennah bleibt der anitzylonale Einfluss erhalten.
Jedoch nähert sich ein schwaches Frontensystem ausgehend eines flachen Troges,
der sich vom europäischen Nordmeers Nordskandinavien annähert. Neben der Zunahme
der Bewölkung und etwas Regen, frischt der Wind mit Frontpassage in Küstennähe
etwas auf. Die Anströmung dreht von Nord auf Nordwest. Die 850 hPa Temperaturen
liegen zwischen 2 Grad im Nordosten und bis 7 Grad im Südwesten. In der Nacht zu
Freitag zieht die Frontalzone bis zur Mitte weiter.

Für uns weniger Interessant ist ein Cut-Off Tief über dem Mittelmeer, dass sich
langsam auffüllt und ostwärts strebt.

Am Freitag bleibt die Frontalzone diagonal über Deutschland liegen, gelangt aber
unter Absinken, so dass die Niederschläge nachlassen und es nur noch vereinzelt
etwas Regen fällt. Wo sich die Frontalzone befindet ist sehr unsicher, andere
Modelle lassen sie erst gar nicht auf Deutschland übergreifen. Generell weitet
sich der Rücken im Laufe des Tages bis zum Europäischen Nordmeer aus und macht
auch Raum nach Mitteleuropa gut. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen 18 Grad
im Nordosten und bis 24 Grad im Südwesten. In der Nacht zu Samstag nähert sich
vom Atlantik her ein neuer Langwellentrog, der die hochreichende Hochdruckzone
recht meridional ausrichtet.

Am Samstag ändert sich an der Situation kaum etwas. Entlang der schwächelnden
Frontalzone kann es etwas regnen, ansonsten bleibt es teils heiter und trocken.


Am Sonntag und Montag bleibt der Rücken über Mitteleuropa wetterbestimmend,
jedoch nähert sich der atlantische Langwellentrog weiter an. Auf dessen
Vorderseite gelangen etwas wärmere und feuchte Luftmassen nach Deutschland. Und
auch das Potenzial für kräftigere evtl. unwetterartige Gewitter erhöht sich.
Generell bleibt aber der Hochdruckeinfluss noch bestehen. An der nach wie vor
quer über Deutschland liegenden Luftmassengrenze kann es zu schauerartig
verstärkten, evtl. auch gewittrigen Regen kommen. Höchstwerte liegen zwischen 18
Grad im Nordosten und bis 23 Grad mit Südwesten.

In der erweiterten Mittelfrist soll der atlantische Trog auf Westeuropa
übergreifen. Damit soll wieder ein deutlich kühlerer und unbeständiger
Witterungsabschnitt eingeleitet werden.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Im Gro ist die Konsistenz gut, jedoch werden nach wie vor sind Randtröge, die an
der Nordostflanke des Höhenrückens ab Freitag nach Mitteleuropa geführt werden,
mit Unsicherheiten versehen. Signifikante / markante Wettererscheinungen sind
aber so oder so nicht zu erwarten. Am kommenden Montag könnte es von Südwesten
her zu teils schweren Gewittern kommen, dies ist aktuell aber noch sehr
unsicher.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Generell zeigen alle betrachteten Globalmodelle die Entwicklung des Höhenrückens
und des Langwellentrogs über Nordosteuropa. Jedoch werden die Randtröge des
Langwellentrogs bzw. die Entwicklung eines neuen flachen Troges über Nordeuropa
jeweils etwas anders simuliert. im Laufe des Wochenendes wenn ein neuer
Langwellentrog vom Atlantik her annähert gibt es teils deutliche Unterschiede
bei der Orientierung des atlantischen Troges und des Höhenrückens.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Im Plume für Offenbach ist ein recht enger Spread bis zum Wochenende im 850 hPa
Temperaturfeld und 500 hPa Geopotenzial zu erkennen. Jedoch öffnet sich der
Spread ab Sonntag sehr stark. Anscheint ist es aktuell noch sehr unsicher ob der
atlantische Trog auf West- bzw. Mitteuropa übergreifen oder ob sich doch
Hochdruckeinfluss halten kann. Interessant ist, dass vor allem der operationelle
Lauf einen heftigen Temperatursturz simuliert. Im Ensemble scheinen aber beide
Varianten mehr oder weniger gleichverteilt aufzutreten.

Im Ensemble des GFS sieht es nicht ganz unähnlich aus, und auch dort simuliert
der operationelle Lauf, zwar etwas später, einen ebenso veritablen
Temperatursturz Anfang nächster Woche.

In der Clusteranalyse des ECMWFs in Zeitbereich 120 bis 168 h gibt es 4 Cluster.
Der operationelle und der Kontrolllauf befinden sich mit 22 Membern in Cluster
1. Generell weisen alle Cluster mehr oder weniger Blocking oder den atlantischen
Rücken auf, jedoch wird ab dem Wochenende der Trog teils sehr unterschiedlich
simuliert. Ob es nach dem kommenden Wochenende wieder deutlich kühler wird
schneit noch sehr unsicher zu sein.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Montag steigt das Risiko vor kräftigen Gewittern. Ansonsten gibt es keine
Hinweise für signifikanten Wettergefahren.

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Basis für Mittelfristvorhersage
IFS, MOSMIX, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Christina Speicher